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50 Jahre Personalwirtschaft | 1981
19. Februar 2024
Sehr geehrte Damen und Herren,
Großraumbüros, Jobsharing, ergonomische Büroausstattung und Fachkräftemangel: Wieder einmal klingen die Themen aus der Ausgabe der Personalwirtschaft aus dem Jahr 1981 auch mit über 40 Jahren Abstand sehr bekannt. Zwar hat sich seit den frühen 80er-Jahren in all diesen Bereichen viel getan, gelöst sind die damaligen Probleme bis heute nicht. Und werden es wohl auch nicht so schnell, wenn steuerfreie Überstunden als Mittel gegen den Fachkräftemangel ins Gespräch gebracht werden, wie Sie in einem Online-Kommentar von uns lesen können.
Manche Themen, wie sinkende Anschnallquoten oder das Feindbild Klimaanlage, erscheinen dagegen mit zeitlichem Abstand regelrecht skurril. Und geben Hoffnung, dass heute ähnlich vehement diskutierte Probleme in weiteren dreißig Jahren ähnlich aus der Zeit gefallen wirken.
Gute Unterhaltung bei dem Sprung ins Jahr 1981 wünscht
Angela Heider-Willms
Redaktion Personalwirtschaft
Frage der Woche
Wird das Potenzial älterer Mitarbeitender bei Ihrem Unternehmen genutzt?
1981: Ausbildung, neue Technik und humanes Arbeiten
Das Jahr 1981 beginnt mit einer kosmetischen Änderung: Der Kommentator-Verlag, damals die Heimat der Personalwirtschaft, überarbeitet das Erscheinungsbild und auch den Inhalt des Fachmagazins. „Dem Firmengeschehen wird mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Fallstudien und Beispiele aus großen und kleinen Firmen sollen dazu beitragen, Ihrer Personalarbeit Impulse zu verleihen“, schreibt am 12. Januar 1981 (zufällig drei Tage nach der Geburt der hier schreibenden Redakteurin) der damalige Chefredakteur Ulrich Neuhaus.
1981 beschäftigt sich die „Personalwirtschaft“ vor allem mit Einblicken in verschiedene Branchen. Zu lesen gibt es Artikel über die Personalorganisation in der Gebäudereinigung und Tarifarbeit in verschiedenen Branchen wie der Brauwirtschaft, der Metall-, Ernährungs- und Bekleidungsindustrie.
An anderer Stelle wird die Frage gestellt, wie ein Großraumbüro in den 80ern ausgestattet werden muss. „Der Mitarbeiter will sich nicht nur rational, sondern auch emotional mit seiner Umgebung identifizieren“, heißt es dazu in der Januar-Ausgabe. Im April-Heft wird ein neues Arbeitskonzeptaus Amerika besprochen, das sogenannte „Job-sharing “ (andere Schriftweise aber gleiches Konzept, wie heute auch). Eine Übernahme des amerikanischen Modells sei zwar wegen den unterschiedlichen rechtlichen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen hierzulande nicht möglich, böte aber ausreichend Vorteile, dass es als Grundlage für ein Teilzeitmodell dienen könne. Im August berichtet die Personalwirtschaft, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ein dementsprechend modifiziertes Modell vorstellt.
Als typischer Arbeitgeberfehler in der Bauindustrie wird in der Juli-Ausgabe der Personalwirtschaft das „Wettbewerbsverbot mit Verzichtvorbehalt gelistet“, also das Weglassen einer Klausel im Arbeitsvertrag, die das Wechseln zu einem Konkurrenzunternehmen verhindert. Eine Falle, denn: „Nicht das Unternehmen, sondern der Mitarbeiter hat das Wahlrecht. Er alleine entscheidet, ob er das Wettbewerbsverbot einhalten und dafür – auch wenn er in’s Kloster geht – Karenzentschädigung bezieht.“
Ein Dauerbrennerthema der Personalarbeit wird in der Septemberausgabe besprochen: Das (Wieder)einbinden älterer Mitarbeitenden zur Lösung des Fachkräftemangels. Wege der Personalpolitik sollten aufgezeigt werden, die „einerseits die Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter für das Unternehmen mobilisiert und andererseits dem Mitarbeiter hilft, sich auf den dritten Lebensabschnitt vorzubereiten“. Ein Vorschlag beinhaltet eine Informationsveranstaltungen, unter anderem mit dem Thema „Die
Ernährung des älteren Menschen.“
Die damals jüngere Generation (die heute die ältere ausmacht) wird im Oktoberheft der Personalwirtschaft wissenschaftlich untersucht. Die Vorteile von Trainee-Programmen, bisher personalwirtschaftlich kaum beleuchtet, lägen auf der Hand: Das Unternehmen könne so „von innen heraus“ mit selbst herangebildeten Führungskräften versorgt werden. Eine Strategie, die auch heute Erfolg verspricht.
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Arbeitsrechtsfälle des Jahres
In der Septemberausgabe listet die Personalwirtschaft Beispielfälle des Bundesverbands Junger Unternehmer zum Missbrauch von Lohnfortzahlung auf. Einer davon: „Arbeitsunfähigkeit wegen Wirtshausschlägerei“. Im Novemberheft wird außerdem darauf hingewiesen, dass bei Unfallfolgen keine Lohnfortzahlung besteht, wenn sich im Wagen nicht angeschnallt wurde. „Personalleiter und/oder Betriebsräte sollten Mitarbeiter auf die Konsequenzen unterlassenen Anschnallens im Wagen hinweisen“, heißt es dort.
Trick des Jahres
Vom Klimawandel war in den 1980ern noch nicht die Rede – aber dem „Feindbild Klimaanlage“. Lösung: Ein Blindschalter ohne Funktion, an dem Mitarbeitende drehen können und das Gefühl bekommen, die Temperatur zu beeinflussen. Allerdings: „Wenn in besonderen Einzelfällen diese Methode auch als Therapie angewendet werden kann, so sollte man sie auf keinen Fall verallgemeinern.“
Zahl des Jahres
Bürobedienstete sind am längsten krank, wie eine Statistik des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen von November 1979 ergibt: 23 Tage im Jahr fehlen sie, Angestellte der Verkehrsbetriebe dagegen nur 21 und Metallarbeiter 17 Tage. Veröffentlicht wurden diese Zahlen in der Januar-Ausgabe.
Schon lange vor Corona entdeckten die Mitarbeitenden in Deutschland die Vorzüge des Homeoffice. Das hieß im Jahr 1980 allerdings noch anders und war ziemlich exotisch.WEITERLESEN
Rollenbilder waren 1979 noch eindeutig: Männer hatten die Führungspositionen, Frauen assistierten. Hoch im Kurs stand der Beruf der Chefsekretärin. WEITERLESEN
Vor E-Mail und virtuellen Meetings waren 1978 Schwarze Bretter und Werkszeitschriften die Lösung, um Mitarbeiter effektiv zu informieren. Ein Blick zurück verrät: die Wichtigkeit gezielter Ansprache wurde schon damals erkannt.WEITERLESEN
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